Sketchnotes als Marketing-Tool

30. November 2017 Annett Bergk

Sketchnotes werden immer beliebter, sogar im Bildungsbereich werden sie mittlerweile eingesetzt. Die Symbiose aus Wort und Bild trägt zur Verständlichkeit bei. Auch das Marketing hat Sketchnotes für sich entdeckt. Vorrangig dienen sie als Entertainment-Punkt, beispielsweise bei Vorträgen. Doch ihr Nutzen setzt viel früher an. Ich habe dazu mit Diana Meier-Soriat gesprochen, die in diesem Jahr auch die Vorträge der Blogger@Work Konferenz verbildlicht hat.

Annett: Auch in der Konzeptionsphase einer Marketingstrategie können Sketchnotes helfen. Wie genau?

Diana: Sketchnotes helfen wunderbar beim Brainstorming. Es ist ein großer Unterschied, ob man die Ideen einfach nur hinschreibt oder sie gleich in eine „Brainstorming“ Sketchnote verpackt. Das Verbinden mit Pfeilen für Ideen, die zusammengehören, und das Zusammenfassen von Hauptpunkten, indem man sie in Rahmen oder Wolken packt, helfen den Betrachtern, zu reflektieren, Prozesse zu verdeutlichen und Zusammenhänge zu erkennen.

Annett: Neben der Kombination von Bild und Text gibt es natürlich weitere Elemente, die bei der Erstellung von Sketchnotes sinnvoll eingesetzt werden können. Welche zum Beispiel?

Diana: Einmal sprechen wir von sogenannten Containern (Rahmen, Wolken, Gedankenblasen), die Dinge hervorheben oder aufzeigen, was zusammengehört. Dann gibt es Pfeile, die helfen, einen Prozess zu verdeutlichen; Linien können verbinden, trennen oder Dinge in Zusammenhang setzen. Bullet Points helfen beim Kategorisieren. Auch Buchstaben selbst können Informationen verdeutlichen oder hervorheben. Durch das Zeichnen von Buchstaben in verschiedenen Stärken ist man in der Lage, eine visuelle Hierarchie zu erstellen, und der Leser kann auf einen Blick erkennen, was zusammengehört oder was besonders hervorgehoben werden soll.

Annett: Sketchnotes machen also Themen leichter zugänglich und tragen zum Verständnis bei. Doch auch zur Entwicklung neuer Gedanken lassen sie sich nutzen. Wie sieht das in der Praxis aus?

Diana: Gedanken sind im Grunde nichts anderes als Bilder im Kopf. Wir denken nicht in Buchstaben oder in Textform. Insofern hilft das Kritzeln, diese Gedanken lebendig werden zu lassen. Raus aus dem Kopf und rauf auf dasPapier. Der Mensch ist visuell, der Mensch denkt visuell und er lernt visuell. Visuelle Notizen sind viele leichter zu erfassen als graue Textblöcke.

Annett: Wo sollten deiner Meinung nach in der Unternehmenskommunikation Sketchnotes verstärkt eingesetzt werden?

Diana: Vor allem im Bereich der Präsentation. Die Menschen haben die ewig gleichen Power Point Folien mit den ewig gleichen Stock Fotos irgendwie satt. Zeichnen am Flipchart hat einen Eventcharakter. Die Zuschauer bleiben aufmerksam. Sie sehen, wie ein Bild entsteht. Das hat schon etwas ganz Besonderes. Diese können aufgehängt werden. Das Bild bleibt. Eine Präsentation verschwindet irgendwo im Laptop in irgendeinem Ordner. Das interessiert im Zweifel keinen mehr.

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